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Techniken der Lidkorrektur

Aufbau des Tränenapparates

Der Augapfel liegt gut geschützt im Schädel. Nicht nur eine knöcherne Höhle bewahrt das Auge vor Verletzungen sondern das empfindliche Organ wird durch Fettgewebe im Inneren der Augenhöhle zusätzlich geschützt. Dieses Fettgewebe kann hervordringen und kann dann das Unter- wie auch das Oberlid nach vorn drängen. Unterhalb des Unterlides tritt diese als „Schwellung" oder umgangssprachlich „Tränensack" in Erscheinung.


Der Tränenapparat besteht aus der Tränendrüse und den ableitenden Tränenwegen. Die Tränendrüse mündet in der oberen Lidumschlagsfalte im äußeren Augenwinkel. Von dort fließt ihr Sekret zum inneren Augenwinkel hin ab, über das Tränenpünktchen in den Tränensack. Dies ist ein längliches, etwas schlauchähnliches Gebilde, das seitlich der Nase liegt.

Ist nach der Lidkorrektur der sichtbare Anteil des Auges größer geworden und damit auch die Fläche, über die Tränenflüssigkeit verdunsten kann, muss sich erst ein neues Gleichgewicht zwischen Tränenflüssigkeitsbildung und -abfluss bzw. Verdunstung einstellen.

Die Lider werden vom großen, kreisförmig um die Lidspalte liegenden Orbitamuskel gebildet. Muskelfasern dieses Muskels sollten unbedingt in die Lidkorrektur mit einbezogen werden. Das heißt, nicht nur die überschüssige Lidhaut ist zu entfernen, sondern auch Muskelgewebe.

Durch die Erschlaffung des bindegewebigen Halteapparates drängt das Orbitafett nach vorne und führt zu deutlichen Vorwölbungen im Ober- und Unterlid. Um ein gutes ästhetisches Ergebnis zu erreichen muss auch dieses Fett korrigiert werden.

Ein dauerhafter Operationserfolg ist nur gegeben, wenn nicht nur die Haut, sondern auch das Fett- und Muskelgewebe in die Korrektur einbezogen wird.

Das ist zwar aufwendiger und wegen des ausgedehnteren Vorgehens auch etwas risikobelasteter, aber ästhetisch günstiger.


Oberlidkorrektur bei asiatischer Augenkontur

Asiatinnen wünschen sich sehr oft am Oberlid eine Lidfalte, wie sie für das europäische Auge charakteristisch ist.

Asiaten und Asiatinnen wünschen sich teilweise eine Augenkontur, die dem europäischen Typus angenähert ist. Zwar kann man aus einem Mandelauge kein westliches „Kullerauge" machen, aber die bei Asiaten fehlende Faltenbildung lässt sich imitieren, indem eine Falte am Oberlid künstlich geschaffen wird.


Unterlidkorrektur bei schlaffem Lidgewebe

Bei sehr schlaffem Unterlid kann die Gefahr einer Lidfehlstellung (= Ektropium) so hoch sein, dass eine seitliche Kanthoplastik sinnvoll ist. Hierbei wird das Unterlid seitlich mit einer Naht an der Knochenhaut fixiert.

Wenn die Unterlidhaut sehr schlaff ist, besteht durch Entfernen eines Haut/Muskelstreifens die Gefahr einer Lidfehlstellung (Ektropiums). In diesem Fall schlägt der Chirurg eventuell eine seitliche Kanthoplastik vor. Hierbei wird das Unterlid seitlich zum Augenwinkel hin gestrafft und mit einer Naht an der Knochenhaut der Augenhöhle fixiert. Die Kontur des Unterlids kann sich durch dieses Vorgehen geringgradig ändern.

Die Heilungsphase dauert bei diesem Vorgehen länger. Es gibt auch andere Möglichkeiten durch Nähte am Knochen eine Lidfehlstellung zu vermeiden.


Oberlidkorrektur wegen Schlupflidern oder Altersspuren

Bei der Oberlidkorrektur lässt sich die Narbe weitgehend verstecken. Der Eingriff öffnet den Blick und verhilft zu „frischerem" Aussehen.

Bei der Oberlidkorrektur wird ein Haut- und Muskelstreifen (und gegebenenfalls Fett) so aus dem Oberlid entfernt, dass die spätere Narbe genau in der Lidfalte zu liegen kommt. Sie ist so größtenteils unsichtbar und ragt am Außenrand lediglich einen halben bis einen Zentimeter über die Lidfalte hinaus. Falls notwendigm lässt sich nach abgeschlossener Heilung völlig überschminken. Auch im inneren Augenwinkel können einige Millimeter Narbe sichtbar bleiben.

 

Die Korrektur des Oberlids lässt sich auf verschiedene Arten erreichen. Sie ist durch Entfernung von Haut-, Muskel- und Fettgewebe möglich, selten wird auch der Lidhebemuskel in die Korrektur mit einbezogen.

Wie der Hautschnitt aussieht, wird am noch wachen Patienten markiert. Anschließend erhält der Patient über eine Kanüle ein Schlafmittel, sodass die weiteren Geschehnisse an ihm vorbeigehen. Der Chirurg spritzt das örtlich wirkende Betäubungsmittel in die nähere Augenumgebung und das Lid.

Innerhalb von 5-10 Minuten ist das Operationsgebiet gefühllos. Nun spüren Sie, wenn Sie nicht ohnehin tief schlafen, nur noch, dass an den Augen etwas vor sich geht.

Nach Entfernen des Haut- und Muskelstreifens und nach vorn abgesunkenen Fettes werden alle Blutungen gestillt, zum Beispiel mit dem sogenannten Elektrokauter oder dem Laser. Viele Chirurgen beenden damit ihren Eingriff. Es gibt aber die Möglichkeit, von dem gleichen Schnitt aus zusätzlich auch noch eine gewisse Anhebung der Braue und eine Verminderung der Zornesfalte durch Entfernung entsprechender Muskeln zu erreichen. Wir führen dies fast regelmäßig durch, da dies das ästhetische Ergebnis noch deutlich verbessern kann.

Abschließend werden die Wundränder dann vernäht.

Für die Naht wird der hauchdünne Faden in der Haut selbst geführt (Intrakutannaht). Dadurch ergibt sich später nur eine einzige feine Linie, es entstehen keine Strickleiternarben.

Die Betäubung hält je nach Dosis noch über die Operation hinaus an und lässt allmählich nach. Die Operation des Oberlides allein beansprucht etwa 40 Minuten bis eine Stunde. Der Patient erhält einen minimalen Verband. Wichtig ist es, die Augen nach dem Eingriff zu kühlen.


Unterlidkorrektur bei Falten und Tränensäcken

Die Unterlidkorrektur ist der anspruchsvollere Eingriff an den Lidern. Der Eingriff kann von innen oder außen vorgenommen werden. Der Gefahr, hinterher eine Lidfehlstellung zu erhalten, muss durch sorgfältigste Technik begegnet werden.

Ist das Unterlid erschlafft, führt das allein nicht zu den sogenannten Tränensäcken. Hinter diesen unschönen Konturen steckt Fettgewebe. Die Straffung des Unterlides ist bei Tränensäcken nur vollständig, wenn dieses am falschen Ort platzierte Polstermaterial mit entfernt wird Bestehen gleichzeitig Augenringe, so kann dieses Fett auch zur Unterpolsterung dieser Einsenkung verwendet werden. Ausschließlich das Fettgewebe zu beseitigen kann bei jüngeren Patienten (bis etwa Ende Dreißig) ausreichen, wenn die Lidhaut noch elastisch genug ist, um sich an das verminderte Volumen anzupassen. Jenseits dieser Altersgrenze sollte das Unterlid mit gestrafft werden, um den bestmöglichen Effekt zu erreichen.

Auch bei der Unterlidoperation werden Haut, Muskel- und gegebenenfalls Fettgewebe entfernt. Gelegentlich wird der Lidmuskel am Knochen fixiert, um ein Verziehen des Unterlides zu verhindern.

Die Betäubung läuft wie bei der Oberlidkorrektur ab. Wird von außen korrigiert, so folgt der Schnitt der unteren Lidkante im Abstand von einigen Millimetern. So wird er später teilweise von den Unterlidwimpern verdeckt. Am Außenrand verläuft er in einer gebogenen Linie. Alternativ kann man auch von der Innenseite des Unterlids aus das Fettgewebe korrigieren, so dass außen überhaupt keine Narbe verbleibt, es sei denn man entfernt dann zusätzlich von außen noch eventuell überschüssige Haut. Der Vorteil dieser Technik ist, dass der Lidmuskel nicht durchtrennt wird und dadurch die Gefahr einer Lidfehlstellung geringer ist.


 

Das Operationsprinzip ist an Ober- und Unterlid gleich. Nach dem Hautschnitt werden Fettgewebe und/oder Haut- und Muskelgewebe entfernt. Dann vernäht der Operateur die Wunde in der inneren Hautschicht. Dadurch entsteht eine sehr feine, später kaum sichtbare Narbe.

Am Unterlid findet sich in der Regel mehr Fett, aber zuviel darf auch nicht entfernt werden. Die Fettzellentrauben stehen mit dem Polsterfett der Augenhöhle in Verbindung. Dessen Funktion muss erhalten bleiben, sonst sinkt entweder das Unterlid oder gar der ganze Augapfel nach innen ein. Die danach tiefliegenden Augen ergeben sicherlich ein unerwünscht kosmetisches Ergebnis.

Bei von vornherein tiefen Augenringen kann überschüssiges Fettgewebe über den Knochenrand der Augenhöhle verlagert werden. Die „Schatten" mildern sich dadurch.

Die Hautnaht und der Wundverschluss entsprechen ebenfalls der Oberlidkorrektur. In der Phase nach der Operation muss bei Unterlidkorrekturen besonders sorgfältig beobachtet werden, ob sich das Lid an den Augapfel anlegt. Zeichnet sich die Gefahr einer Lidfehlstellung (= Ektropium) ab, bei der das Unterlid dauerhaft vom Augapfel absteht, müssen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen (Fadenzügelung, Tape-Verbände) getroffen werden. Deshalb raten etliche Operateure besonders bei Unterlid- oder kombinierter Korrektur zu einem stationären Aufenthalt.


Tränensackkorrektur bei jüngeren Patienten / Unterlidkorrektur von innen

Hier braucht das Unterlid nicht breit von außen eröffnet zu werden. Der Zugang zum Fettgewebe unter dem Lid wird vom Inneren des Lides her gewählt. Dieses Vorgehen, bei dem keine äußerlich sichtbare Narbe entsteht, kommt in Frage, wenn kein allzu großer Hautüberschuss besteht. Die Gefahr, dass sich das Unterlid als Operationsfolge verzieht, ist bei diesem Eingriff geringer.